Willkommen in Helpershain
Seit zehn Jahren stehen sie da: bequeme Bänke aus Kunststoff – gestiftet vom Obst- und Gartenbauverein im Jahre 2011. Erstaunlich gut haben sie sich gehalten über all die Jahre. Egal ob oben am Helges mit Blick bis hinüber zum Taunus oder nahe am Wasserbehälter mit Blick ins Feldatal.
Für die, die die steilen Anstiege scheuen gibt es sie aber auch hier: entlang des Katharinenbachs wie unten zu sehen:
Zahlreich sind sie: im Dorf, um das Dorf und um das Dorf herum. Manches Angebot mal eine Pause zu machen
geht auf Einzelinitiativen zurück und zahlreiche Banken konkurrieren miteinander. Am Ringweg im Neubaugebiet steht zum Beispiel eine “Volksbank” zum allgemeinen Gebrauch. Ja, den Namen hat sie weg als “Volksbank” weil sie
absichtlich so platziert ist dass sie auch - vermeintlich – Fremde zum Sitzen einlädt - aber – die Geschichte mit den Fremden müsst ihr euch von Hans Otto Hühnergarth selbst erzählen lassen.
Neben einfachen, schlichten Bankfilialen gibt es aber auch renommierte Institute – die trumpfen so richtig auf. Die Jagdgenossenschaft hat gleich zwei Bänke hingestellt und noch einen massiven Tisch dazu und das Ganze in exponierter Lage oben an der Friedenslinde, nun gut, es sind seit dem Hinschied der Original Friedenslinde jetzt zwei Emporkömmlinge:
Und gepflegt ist das Ensemble: ganz offensichtlich wurden sie erst kürzlich neu ausgebessert und gestrichen.
So wie das auch eine ganze Bankgesellschaft handhabt, ihre Filialen in Schuss hält. Ja, es gibt nicht nur einzelne Institute, seien sie im Eigentum privater Banker oder größerer Genossenschaften – eine ganze Helpershainer Bankgesellschaft mit Filialen besteht seit längerem: im Winter sind die Bänke im ‘Alten Spritzenhaus’ eingelagert,
in der schönen Jahreszeit verteilen sie sich nach festgelegtem Plan im ganzen Dorf und drum herum.
Im April 2020 konnte beobachtet werden, wie vor dem Haus Mühlweg 6 die komplette Bankgesellschaft stand:
bereit zur Aufarbeitung.
Zwei Banker haben sich drum gekümmert, Norbert Hohmann und Heinrich Bauer haben gereinigt, gestrichen und repariert und einige Jüngere haben es übernommen, die teilweise schweren Bänke im Dorf zu verteilen. Die
Aufstellung im Dorf und am Dorfrand erfolgt nach Plan, so wie jede Bankgesellschaft ihren ausgefeilten Geschäftsplan hat. Im Herbst geht das Ganze dann wieder retour und die Bänke träumen im ‘Alten Spritzenhaus’ vom nächsten Sommer.
Der Wettbewerb ist hart im Helpershainer Finanzwesen, fast brutal – so richtige Banken mit Tresoren im Keller wagen sich hier erst gar nicht her. Seit dem Jahr 2020 ist ein neuer Wettbewerber aufgetaucht, die ‘Schlittenbank’ im Unterdorf am Feuerwehrhaus:
Das Gefährt – bedauerlicherweise ist es bislang weder UNESCO Kulturerbe noch ist es in die Liste der
nationalen Kulturgüter aufgenommen – wurde von Dirk Selbmann von einem Jauchefasstransportschlitten
zu einer Schlittenbank umgebaut.
Wir können hier nicht alle die zahlreichen Helpershainer Mithelfer die jedes Jahr für den außerhäuslichen Sitzkomfort im Dorf sorgen namentlich benennen, einige lehnen das rundweg ab. Die Bänke die außerhalb des Dorfes stehen z.B. inmitten üppiger Vegetation, das muss gelegentlich zurückgeschnitten werden; hier hat die Helpershainer Bankgesellschaft eine eigene Dependance gegründet, eigens ausgebildete Mitarbeiter sorgen hier für Ordnung – doch mit Feingefühl wie bei dieser Bank:
Diese Bank steht am Rand zweier Gemüsegärten – es wäre frevelhaft auch hier die in die Bank hinein reichenden blühenden Gewächse weg zu schneiden. Überhaupt, die früher so zahlreichen Gemüsegärten rund ums Dorf werden immer seltener – tempora mutantur ! – die noch vorhandenen wären vielleicht mal in einem anderen Beitrag einer Erwähnung wert.........!
Wolfgang Diesing, August 2021